NEWS

 

 

Euroforum Nord

Nils Fröhlich


Entwurfsverfasser: Nils Fröhlich
Hochschule: Hochschule RheinMain University of Applied Sciences
Wiesbaden Rüsselsheim
Lehrgebiet Städtebau
Prof. Volker Kleinekort
Prof. Georg Giebeler

Das Euroforum Nord genannte Gebiet liegt im Norden des rechtsrhei­nischen Kölns. Der Stadtteil Mülheim, in dessen Süden das Gebiet liegt, wurde erst 1914 in die Stadt Köln eingemeindet. Die bis dahin selbstständige Stadt zeichnete sich - anders als das linksrheinische und historische Köln - durch eine starke Industrialisierung aus. Ziel der Kölner war es damals das hohe Steuereinkommen der erfolgreichen rechtsrheinischen Gemeinden- wie beispielsweise auch Deutz, Poll und Kalk, für Köln zu gewinnen.
Mit dem Niedergang der Schwerindustrie in Deutschland in der zweiten Hälfte des 20.-ten Jahrhunderts wandelt sich das Bild: die bürgerliche linksrheinische Seite ist durch Konzentration auf Dienstleistungen davon kaum betroffen. Bis auf Deutz werden jedoch fast alle rechts­rheinischen Stadtteile zu sozialen Problemfällen mit geringem Einkom­men, hoher Arbeitslosigkeit und hohem Migrantenanteil, insbesondere türkischstämmiger Gastarbeiter. Diese Entwicklung - das Auseinander­driften des durchschnittlichen Einkommens - hält bis Heute an.
Das Gebiet Euroforum Nord spiegelt diese Entwicklung: Vormals Sitz von Maschinenbauunternehmen wie KHD (Motorenwerke) oder dem Hersteller der Wuppertaler Schwebebahn, ist es Heute eine größten­teils schon freigeräumte Industriebrache. Einige Industriebauten haben durch Aufnahme in die Denkmalliste überlebt, sind jedoch meist unge­nutzt.
Das Euroforum Nord liegt nördlich der Messe Köln in direkter Nach­barschaft zur Stegerwaldsiedlung aus den 1950-er Jahren. Die Ver­kehrsanbindung mit ÖPNV ist mäßig, ebenso die vorhandene Inf­rastruktur mit Nahversorgung, Freizeiteinrichtungen, Schulen und Kneipen. Zwar gibt es all das in relativer Nähe, jedoch hat das Gebiet - zumindest für Kölner - keinerlei Identität. Es ist eine Insel im Nir­gendwo.

Das brachliegende Areal, welches allerdings eine hohe Qualität, durch den angrenzenden Mülheimer Hafen besitzt, soll bis auf eine alte Villa und das daneben liegende Umspannwerk abgerissen werden.
Ziel meines Entwurfsgedanken war es, möglichst viele Wohnung mit guter Sichtbeziehung auf den Rhein sowie bestmöglicher Belichtung zu erschließen. Den Auenweg habe ich um etwa 20 Meter nach Osten versetzt, sodass ausreichend Platz für 2 große, moderne Häuser direkt am Wasser ist. Östlich vom Auenweg befinden sich dann weitere Wohnungsbauten, eine kommerziell genutzte Straße sowie ein grüner Platz, der ein hohes Maß an Qualität für Bewohner und Arbeiter des Quartiers mit sich bringt. Die alte Villa wird zudem als Atelier umgenutzt und bietet jederzeit die Möglichkeit für Besucher des Quartiers oder aus der Umgebung Interessante Ausstellungen  zu besuchen. Zudem ist das Umspannwerk stillgelegt und grenzt sich vom gesamten Quartier völlig ab.

Vertieft habe ich eines der beiden Häuser in Wassernähe. Durch die asymmetrische Form des Gebäudes bietet dies zum einen nahezu allen Wohnungen einen guten Blick auf den naheliegenden Mülheimer Hafen oder auch auf den Rhein und zum anderen durch die Ost-West Ausrichtung eine optimale Belichtung. Die Wohnungen sind bis auf an den Ecken komplett durch die gesamte Gebäudetiefe durchgesteckt. In den Ecken befinden sich meistens Loft´s oder Wohnungen für große Familien. Jede Wohnung verfügt mindestens über eine Loggia, die meistens nach Süden oder Westen (Rheinseite) ausgerichtet ist. Des weiteren verfügen die Wohnungen über deckenhohe und bodentiefe Fenster, was durch die Querschottenwände möglich ist. Der sechs - geschossige Wohnungsbau hat zudem noch 8 Penthäuser die sich mit einer helleren Fassade gegenüber dem dunklen Sichtmauerwerk vom Rest absetzen. Die Penthäuser sind nicht nur die größten Wohnungen, sondern bieten auch durch die riesigen Panoramascheiben auf beiden Etagen eine schönen Ausblick über die Stadt Köln.

Im Inneren des Hauses haben die Wohnungen stets eine klare Zonierung für Haustechnik, und sind in ihrer Funktion durch nicht tragende Wände sehr flexibel und temporär nutzbar. Jede Wohnung verfügt über ein Wohnzimmer mit angrenzendem Kochbereich, der sich meistens auf der Südseite befindet. In Richtung Osten bzw. Norden sind somit immer Kinder bzw. Elternschlafzimmer oder Arbeitszimmer ausgerichtet.

Fassadenlösung
Die Fassade wirkt durch seine immer wieder vorstoßenden weißen Rahmen, welche immer im Quartett von außen ablesbar sind und sehr kontrastreich zu der dunklen Natursteinfassade wirken. Der weiße Rahmen findet sich auch im Eingangsbereich wieder, wo er allerdings weiter hervorsteht und als Dachüberstand dient.

Tiefgarage/ Untergeschoss
Die Stellplätze liegen zur einen Hälfte unter dem Neubau und zur anderen Hälfte unter den Freiflächen des Blockinnenbereichs. Die Tiefgarageneinfahrt liegt an der nordöstlichen Ecke des Gebäudes und bietet neben Stellplätzen auch noch die Möglichkeit in einem Kellerraum Sachen unterzubringen.

Natur, Ruhe und Geborgenheit
Natur und Ruhe sind die wichtigsten Bedürfnisse und werden als Ausgleich zu den alltäglichen Belastungen immer wichtiger. Aktuelle Bebauungspläne, Planungen und Bauten liefern kreative und innovative Lösungsmöglichkeiten.

Landschaftsarchitektur
Die Außenanlagen nehmen Bezug auf den in Köln vorhandenen Wohnungsbau und interpretieren die auf unterschiedliche Nutzungen ausgerichteten Gartenthemen in zeitgemäßer Form.
Die Räume, die sich durch die asymmetrische Form automatisch ergeben, können von den Bewohnern des Hauses sowohl zum Entspannen auf dem Liegestuhl, als auch von Kindern zum Ballspielen genutzt werden. Auf der Ostseite, am Auenweg befindet sich zudem die Möglichkeit Fahrräder abzustellen und Plätze, an denen der Müll entsorgt werden kann.

Pläne als PDF